Beer Tasting, “Ferdinand”, Brauerei Stiegl, 10%

Alle Jahre wieder könnte man schreiben, und so ist es auch, bringt Stiegl-Bräu eine sogennante Jahrgangs-Abfüllung auf den Markt. Seit 2012 hat sich so eine kleine Serie herausgebildet. Begonnen hat das Ganze mit dem Double IPA, dann folgte der Sonnenkönig (sehr lecker), dann der Faux pas, 2014 der Ferdinand und das Neueste ist der Faux pas framboise (wer in die belgische Richtung denkt liegt nicht falsch).

Auch wenn Stiegl eine Großbrauerei ist und die normalen Biere nicht jedermanns Geschmack sind, so sind doch die Haus- und Jahrgangsbiere immer wieder interessant und auch sehr lecker.

Diesmal verkosten wir das Jahrgangsbier aus 2014, sprich den Ferdinand.

Die Fakten:
Brauerei Stiegl
Jahrgangsbier 2014
"Ferdinand"
Alc. 10% vol.
Imperial Alt Barrel Aged
Malz: Gerstenmalz, Weizenmalz
Hopfen: keine Angabe
Hefe: keine Angabe
Besonderheit: Zuerst 6 Wochen Lager- und Reifezeit, dann Befüllung in in karibische, genauer gesagt aus Martinique stammende, Rumfässer mit Cognac-Vorbelegung. Strange(!). Anschließend vier monatige Lagerung im Fass.

Na da sind wir ja mal gespannt, Bier im Rumfass mit Cognacaroma gefinished.... Das wäre mal eine Vorlage für Whisky.

Nase:
Leicht fruchtig sauere Aromen bilden den Beginn dieses Bieres. Man meint man rieche in ein altes gerade geleertes Fass mit englischem, nein französischem Cider. Warum französischer Cider? Weil eine gewisse süße Basis nicht zu verleugnen ist. Überraschenderweise sind Rum- oder Cognacaromen, die doch durchaus deutliche Süße abgeben, nicht wirklich stark erkennbar. Daraus könnte man schließen, dass die verwendeten Fässer doch bereits eine gewisse "Historie" hatten was anzunehmen ist, da ja zuerst Rum und dann Cognac schon darin gelagert wurde und nun Bier. Hier sind wir auf der Leiter der Fassqualität schon etwas unten angekommen. Rumaromen dürften also nur noch minimal zu finden sein und so ist es. Hmm, im Laufe der Zeit und mit etwas Fantasie mag man Cognacnoten wahrnehmen, aber wirklich dezent.

Geschmack:
Rund und weich und nun doch mit einem gewissen Schuß Süße aus Cognac, Malz und etwas Rum, gestaltet sich der Geschmack. Eine gewisse sehr sehr leichte Säure ergänzt den Eindruck. Auch hier findet sich wieder ein gewisser Cidertouch, der aber von der doch gut gemachten Malzbasis schön begleitet wird. Der Körper ist voll und die Komplexität mittel. Auch ein gewisser metallisch-kupferner Einschlag ist erkennbar, kann aber von der Rumbelegung verursacht sein.

Abgang:
Der mittellange Abgang bietet süßliches Malz, leichte Brotaromen (Hefe), und eine leichte Bitterkeit.

Fazit:
Eine interessante Kreation. Man würde zwar auf Grund der Beschreibung eine deutlich süßere Abfüllung erwarten, aber nein, eine gewisse Säure ist dabei die Charakter und Pfiff verleit. Die 10% Alkohol merkt man nicht direkt und das ist schon gefährlich, da die Abfüllung gut trinkbar ist. Also lieber als Digestif und in kleinen Dosen, dafür länger genießen.

Gelegenheit zum Trinken:
Zur Käseplatte wahrscheinlich am besten, eventuell mir richtig deftiger Schokolade oder einem deftigen Schokodesert. Entgegen der Empfehlung von Stiegl würde ich dieses Bier nicht zur Zigarre nehmen. Die Säure wäre mir zu dominant.

(7)

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