SMWS 29.91, “Bovril and neeps”, 12 Jahre

Die Fakten:
SMWS 29.91
Alter: 12 Jahre
Cask Type: Refill Sherry Butt
Alk.: 63,8%
Dest.: 03/1998

Blindverkostet in blauen Riedel-Tasting-Gläsern.

Nase:
Der Geruch beginnt heftig mit einer leichten Modrigkeit, dann folgen alte Gummireifen und landwirtschaftliches Gerät. Man könnte fast meinen man betritt eine Scheune auf einem Bauernhof. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine leichte Weißweinessigsäurenote, gefolgt von Kerzenwachs. Dann verräterische Töne nach Torf, Phenol und Mullbinden direkt aus dem Verbandskasten. Diesen Geruch greift er mit antispetischen Einschlägen weiter auf und entwickelt ihn Richtung eines schmorenden Elektrogeräts. Manche würden auch Abrieb einer Flexscheibe erkennen. Die Süße, die die Abfüllung hat, kommt nun langsam nach vorne. Die Gerüche wechseln sich laufend ab. Zum Ende hin bietet sich Vanillepudding mit englischem Cider.

Verdünnt wird die Abfüllung spürbar süßer. Die Vanille tritt nach Form, offenbart einen cremigen Charakter der unterstützt wird von Dörrpflaumen, Rosinen und Melasse. Der Torf und die Asche weichen einer erdigen Charakteristik. Dazu gibt es geräucherten Schinken und wieder ein Schuss Phenol.

Geschmack:
Ohne Wasserzugabe schmeckt man Torf, Asche unterlegt mit Trockenobst und Melasse. Der Mundeindruck ist ölig, der Körper voll und voluminös bei schöner Komplexität.

Die Zugabe von Wasser bringt Torf und Erde zum Vorschein. Deutlicher als pur. Des Weiteren Weintrauben, leicht geräucherter Kochschinken (Hickoryvariante) und der Eindruck von Mon-Cherie-Pralinen. Der Körper wird spürbar wuchtiger.

Abgang:
Im puren Abgang findet sich der ölig-wachsige Eindruck wieder, gefolgt von Weintrauben, gegrilltem und geräuchertem Schinken mit einer etwas reduzierten Torfigkeit. Der Abgang an sich ist lang und endet mit einem Schuss Pflaumenwein.

Verdünnt bietet die Abfüllung Torf und kalten Rauch aus dem Kamin, der aber gut ergänzt wird durch eine süße Melassenote mit Rosinen und Schinken.

Fazit:
Diese Abfüllung ist in der Nase extrem interessant. Hier kann man wirklich von einem "Rollercoasterride" sprechen. Die Noten wechseln sich ständig ab und immer wieder gibt es neue Entdeckungen. Trotzdem ist die Nase zu Anfang gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit aber beschleunigt die Achterbahn. Wow. Der Geschmack beruhigt die Fahrt dann wieder und am Ende gleitet der Zug in Ruhe aus. Der Pulsschlag ist aber immer noch hoch.

Gelegenheit zum Trinken:
Am besten vor einem Achterbahnritt zum Mut antrinken, vor der Stallarbeit oder bei Windstärken ab 8 auf einer Nussschale im Atlantik.

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