Blaue Maus, 2. Fassabfüllung, Single Cask Malt Whisky, Deutscher Malt Whisky

An dieser Stelle etwas aussergewöhnlich, aber neben schottischen Produkten bietet die Whiskywelt heutzutage doch auch einige andere Produkte, die man verkosten kann.

Diesmal ein Malt Whisky aus Deutschland und zwar aus der Brennerei die als erste in Deutschland Malt Whisky destillierte. 1983 begann Robert Fleischmann nicht nur Obstbrände zu destillieren, sondern auch Malt Whisky. Im Laufe der Jahre verbreitete sich der Whisky in Deutschland. Ab und an gab es dann Reibereien mit der SWA - "Whisky nicht aus Schottland, das geht doch nicht." und einer mehr im oberbayrischen angesiedelten Brennerei. Aber allen Wirrungen zum Trotz hat sich der Whisky gehalten. Robert Fleischmann hat seine Palette im Laufe der Jahre sogar deutlich erweitert. So findet man neben dem Piratenwhisky (der so aus Markengründen nicht mehr verkauf wird) die Marke "Blaue Maus", "Krottenthaler" oder "Austrasier". Warum so extravagante Namen?
Robert Fleischmann fuhr, trotz gebürtiger Franke, lange Jahre zur See und diese Liebe spiegelt sich denn auch in der Namensgebung der Whiskies wieder. Doch auch seine Kneipe ist etwas besonderes, erinnert sie doch mehr an eine Hamburger Hafenkneipe denn eine fränkische Gaststube. Ganz abgesehen davon, welche Kneipe hat schon ein Schiffssteuerhaus inmitten stehen.

Was leider bei der Namensgebung etwas untergeht, ist eigentlich ein sehr interessantes Konzept, das Robert Fleischmann betreibt. Jeder Name steht nämlich für eine Charge die mit einem anderen Malz erzeugt wurde. Sprich eine "Blaue Maus" wurde mit anderem Malz gemacht als ein "Krottenthaler" oder "Austrasier". In dieser Variationsbreite muss man schon lange suchen, bis man ein vergleichbares Konzept findet. Selbst die Schotten sind da mit "offiziell" heavily-peated und light-peated Versionen eher sparsam. Man darf natürlich die Testläufe mit den verschiedenen Malzrichtungen nicht rechnen, die aber nicht wirklich zu einer Standardversion werden. So ist Robert Fleischmann auch hier eine Art Pionier.

Soviel aber nun zur Einführung. Jetzt Tasting Notes einer Abfüllung die in einem bereits genutzten Fass gelagert wurde. Es handelt sich dabei sogar um das Fass Nr. 1.

Die Daten:
"Blaue Maus", Brennerei Robert Fleischmann
Eggolsheim /Neuses (Franken!)
Single Cask Malt Whisky
Fass Nr. 1
2. Fasslagerung
Destilliert: 06/94
Abgefüllt: 10/08
Alter: 14 Jahre
Alkh.: 40%
Ungefärbt, nicht kältegefiltert

Geruch:
Es empfangen einen deutliche Brombeernote sehr schön unterlegt mit Vanilletönen. Eine leicht alkoholische Note wird schnell spürbar, weicht aber nach kurzer Zeit dem Geruch nach einem saftigen Früchtekuchen (fränkisch "Kärschamännla") mit einem ordentlichen Klatsch Vanillesahne. Fruchtig, rund mit einer leichten Harznote endet der Eindruck in der Nase.

Geschmack:
Fruchtig, malzig, süß und leicht nussig rollt er über die Zunge. Auch im Geschmack findet man den leichte Harzton und die Brombeernoten wieder. Eine gute Komplexität bei mittlerem Körper rundet den Geschmackseindruck ab.

Abgang:
Im mittellangen Körper arbeiten die Vanille- und süßlichen Eindrücke schön zusammen. Dann eine Spur alter Möbel (ein Hauch Moder) die aber nicht stören, sondern dem Abgang eine schöne "Patina" mitgeben.

Fazit:
Ein runder, weicher und süßer Whisky der durchaus mit einer Vielzahl von schottischen Produkten mithalten kann. In einer Blindverkostung dürfte er auch manche Liebhaber aufs Glatteis führen. Auf jeden Fall lohnt es sich ihn einmal auszuprobieren.

Gelegenheit zum Trinken:
Zum Kärschmännla oder zu einem schönen Schokokuchen ein passender Begleiter.

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